Anstatt eine Grundlage für eine breite und allen Jesteburgern gleichberechtigt zugängliche Kulturförderung zu beschließen, schlägt die Gemeinde genau den entgegengesetzten Weg ein.
NEUE KULTURRICHTLINIE – GEMAUSCHEL 2.0
Gemeinderat schließt Kulturschaffende aus
Der Jesteburger Gemeinderat hat am 16.12.2015 beschlossen, die Förderrichtlinien der Gemeinde im Kulturbereich zu verändern. Auf Antrag von Herrn Börner (SPD) beschloss der Gemeinderat, nur noch eingetragene Vereine und Stiftungen finanziell zu fördern. Eine Förderung wird nur noch projektbezogen erfolgen. Jahreszuschüsse für die Vereinsarbeit (z.B. einen Chorleiter) wird es nicht mehr geben.
Über die Förderwürdigkeit eines Antrages und die Höhe der zu bewilligenden Fördermittel beschließt der Verwaltungsrat in nichtöffentlicher Sitzung.
Dieser Beschluss wurde parteiübergreifend mit 19 „Ja“-Stimmen und 1 Enthaltung getroffen.
Wir halten diesen Beschluss für den falschen Weg.
Mit diesem Beschluss manifestiert der Gemeinderat seine einseitige und undurchsichtige Förderpolitik. Es bleibt weiterhin völlig unklar nach welchen Kriterien Projekte als förderfähig eingestuft werden. Wer letztendlich Fördermittel in welcher Höhe erhält, wird hinter verschlossenen Türen entschieden. Bekannt ist lediglich, dass die Gemeinde in diesem Jahr fast 3/4 der ausgeschütteten Fördergelder für die Kunststätte Bossard einsetzen wird.
Anstatt eine Grundlage für eine breite und allen Jesteburgern gleichberechtigt zugängliche Kulturförderung zu beschließen, schlägt die Gemeinde genau den entgegengesetzten Weg ein. Sie schließt Zusammenschlüsse einzelner Bürger und freie Künstler von einer öffentlichen Förderung aus. Derartige Zugangsvoraussetzungen sind rückwärtsgerichtet und widersprechen den gesellschaftlichen Entwicklungen. Es engagieren sich immer mehr Bürger themen- oder projektbezogen. Ein dauerhaftes Engagement in Vereinsstrukturen ist rückläufig und wird auch anhand der Nachwuchsprobleme vieler Jesteburger Vereine deutlich.
Diese Förderpolitik ist eine politische Fehlentscheidung und sucht bundesweit ihresgleichen. Sie spiegelt das Grundverständnis der Ratsmitglieder über die freie Jesteburger Kunst- und Kulturszene wieder.
Es steht nicht der Nutzen ehrenamtlicher Arbeit für unser Gemeinwesen im Mittelpunkt. Vielmehr werden formaljuristische Spitzfindigkeiten über ehrenamtliches Engagement gestellt. Hiermit forciert der Gemeinderat eine ausgrenzende Kulturpolitik!
Wir fordern eine Kulturförderung, die für alle ehrenamtlich engagierten Jesteburger gleichberechtigt zugänglich ist.
Nicht wenige Großprojekte, wie vom jetzigen Gemeinderat immer wieder heraufbeschworen, lassen Jesteburg überregional strahlen, sondern eine breite und vielfältige Förderung des regionalen und ehrenamtlichen Engagements entwickeln eine „Jesteburger Strahlkraft“ und fördern ein lebendiges Gemeindeleben.
Die neue Richtlinie lässt kein übergreifendes und durchdachtes Kulturförderkonzept der Gemeinde erkennen. Es sei denn man hält eine Verteilung von öffentlichen Geldern nach Gutsherrenart für ein tragfähiges Kulturkonzept.