POLITISCHER WEITBLICK ODER IGNORANZ DER FAKTEN?
Die Gemeinde scheint keine alternativen Möglichkeiten im Ort zu sehen, um 1-2 Arztpraxen, 1-2 medizinische Dienstleistungsbetriebe, eine weitere Tagespflegeeinrichtung, 2 Büro- oder Gewerbeflächen und bis zu 8 barrierefreie Wohneinheiten im Ort zu schaffen.
Sie scheint überzeugt zu sein, dass diese Flächen nur durch einen Großbau auf dem Clement´schen Grunstück in der Ortsmitte realisiert werden können.
Im Bebauungsplanentwurf heißt es dazu:
„Insbesondere die Erweiterung eines im Ort ansässigen Pflegedienstes sowie die Ansiedlung einer Apotheke und Arztpraxen sollen den aktuellen Herausforderungen der Gemeinde Jesteburg Rechnung tragen.“
Dieser „Herausforderung“ ordnet sie alle alternativen Überlegungen unter.
Die Bebauungsplanentwürfe mussten in den vergangenen Monaten bereits mehrfach erneut ausgelegt werden, da der Verwaltung Fehler in der Auslegung unterlaufen waren.
Am 22.06.2016 hat der Gemeinderat außerdem beschlossen, dass auf eine vertraglich zugesicherte Tiefgarage verzichtet werden kann (weitere Details hier). Der Bebauungsplan wurde deshalb erneut bis zum 29.07.2016 ausgelegt. Ob der jetzige Gemeinderat noch final über den Bebauungsplan entscheiden kann, bleibt weiterhin offen.
Warum will die Gemeinde den Bebauungsplan ändern?
Wenn die Gemeinde die Bebauungsvorschriften nicht entsprechend der Investorenwünsche ändert, ist der Kaufvertrag hinfällig und das geplante Großgebäude wird nicht realisiert.
Was nimmt die Gemeinde dafür in Kauf?
– Die Gemeinde wandelt ein Wohngebiet in ein Mischgebiet um, das eine gewerbliche Nutzung erlaubt.
– Die Gemeinde weicht vom Masterplan 2020 ab, dem sie sich selbstverpflichtet hatte:
– Aufgabe innerörtlicher Frei- und Grünflächen, die ortsprägend sind und der Erholung dienen.
– Aufgabe der ortsprägenden, dörflichen Baustruktur.
– Genehmigung von frequenzschwachen Büroräumen und Arztpraxen im Erdgeschoss.
– Die Gemeinde ermöglicht einen Großbau, der
– sich ortsbildprägend von den umliegenden Gebäuden abhebt.
– das sanierte und denkmalessemblegeschützte „Förster´s Hus“ in seiner Wirkung bedroht.
– mit 11 Metern Höhe zwischen den kleinen Gebäuden Förster´s Hus und „Papierhaus“ emporragt.
– mit seiner Grundfläche von ca. 31×38 m* einen dorf-untypischen Klotz darstellt.
– mit seinen Nebenanlagen bis zu 90% des Grundstückes versiegelt.
– von den geltenden Baugestaltungsvorschriften für die Ortsmitte abweicht.
– ohne Mindestabstand zur Grundstücksgrenze „Papierhaus“ entsteht.
– bis auf 2,50 Meter an die Hauptstraße heranrückt.
* diese und weitere Informationen zum Bauprojekt finden Sie detailliert hier. Aktualisierte Pläne sind leider nicht öffentlich zugänglich.