NUTZUNG DES KUNSTHAUSES
– Blindes Vertrauen statt vertrauensvolle Zusammenarbeit
(Bericht aus der Wirtschaft-, Tourismus- und Kulturausschusssitzung am 24.05.2017)
Das Kunsthaus erfüllt derzeit nicht die Erwartungen, die an diese Gemeindeimmobilie gestellt werden dürfen. Eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung ist nicht zu erkennen. Das Umfeld und der Zustand des Gebäudes werden einem Haus der modernen Kunst in keiner Weise gerecht und dem Kunstverein wird nicht das geeignete Umfeld geboten, um seine Aufgaben als Betreiber optimal erfüllen zu können.
Auf der anderen Seite werden vom Betreiber die Aktivitäten im Kunsthaus innerorts nicht ausreichend beworben, so dass das Kunsthaus in seiner jetzigen Nutzung nicht als ein lebendiges Haus, welches das Dorfgeschehen positiv mitgestaltet, bezeichnet werden kann.
Wir sehen hier einen großen Handlungsbedarf und stellten deshalb drei Anträge:
1. Sanierungskonzept Kunsthausgebäude
Antrag: Die Verwaltung stellt (in Abstimmung mit dem Bauausschuss) zur nächsten WTK-Ausschusssitzung ein Sanierungskonzept (Renovierungs- und Instandsetzungskosten 2017ff) für das Gebäude vor.
Der Antrag wurde einstimmig beschlossen.
2. Betreiberkonzept Kunsthaus
Antrag: Der Kunstverein wird aufgefordert, zur nächsten WTK-Sitzung ein Betreiberkonzept vorzustellen, welches das Kunsthaus nachhaltig belebt und sowohl die Jesteburger Kunstszene als auch die Bevölkerung stärker miteinbindet.
Die Ausschussmitglieder waren sich einig, dass diese Forderung nicht an den Kunstverein gestellt werden könne („Freiheit der Kunst“). Deshalb wurde der Antrag von SPD, CDU und den Grünen abgelehnt.
Wir sind sehr verwundert über diese Einschätzung. Die Gemeinde ist Besitzer des Kunsthauses. Gleichwohl sind viele Jesteburger nicht zufrieden mit der Arbeit des Kunstvereins. Warum ist es da nicht möglich, offiziell den Kunstverein aufzufordern, auf der Grundlage dieser Informationen ein optimiertes Betreiberkonzept vorzustellen?
Die Ausschussmitglieder sehen darin einen Eingriff in die Gestaltungsfreiheit des Betreibers, wir sehen darin eine Chance, gemeinsam das Kunsthaus zu beleben, ohne auf die künstlerischen Inhalte Einfluss nehmen zu wollen.
3. Kennzahlen und Ziele für das Kunsthaus
Antrag: Die Gemeinde erarbeitet messbare Ziele, an denen der Erfolg des Kunsthauses ab 2018 gemessen wird.
Parteienübergreifend herrschte Einigkeit, dass die erfolgreiche Arbeit des Kunstvereins unstrittig sei. Viele Besucher und auch Gewerbetreibende kämen nach Jesteburg, weil das Kunsthaus über eine große Strahlkraft weit über Jesteburgs Grenzen hinaus habe. Messbare Ziele seien weder notwendig noch gewünscht.
Der Antrag wurde abgelehnt.
Wir sehen das anders:
Wenn öffentliche Gelder gebunden werden, dann muss auch überprüft werden, ob sie zielführend verwendet werden. Wir wollten nicht Ziele vorgegeben, sondern auf der Grundlage des Betreiberkonzeptes gemeinsam mit dem Kunstverein Ziele zur Überprüfung des Konzepterfolges festlegen. Es macht Sinn und würde beiden Seiten, Politik und Kunstverein, helfen, zu erklären, warum das Kunsthaus eine Bereicherung für Jesteburg ist und zu Recht aus öffentlichen Mitteln gefördert wird..
Immerhin, ein Lichtblick war zu erkennen:
Der Ausschuss beschloss, dass ein Gespräch zwischen den Ausschussmitgliedern und dem Vorstand des Kunstvereins stattfinden soll.