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SANDBARG-CENTER – Die Falle einfacher Weg

SANDBARG-CENTER

– Die Falle „einfacher“ Weg

Völlig überraschend gab Gemeindedirektor Höper in der Sitzung des Jesteburger Bau-, Planungs- und Wegeausschusses am 31.05.2017 bekannt, dass der Investor seine bisherigen Pläne zurückgezogen habe. In ersten Gesprächen informierte der Investor Herrn Höper, dass er die Pläne überarbeiten werde, weil die angestrebte große Lösung wohl derzeit nicht umsetzbar sei.

Jetzt sei lediglich die Umsiedlung der Lebensmittelmärkte REWE und ALDI aus dem Gewerbegebiet angedacht, damit beide Märkte größere und zeitgemäße Verkaufsflächen (REWE: ca. 1.800 qm / ALDI ca. 1.200 qm) erhalten. Gemeindedirektor Höper stand den Plänen grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber.

Die neuen Vorschläge des Investors Mey & Co überraschen. Kapituliert er vor den massiven Widerständen der etablierten Parteien, sich mit seinen Visionen auseinanderzusetzen?
So wie Herr Höper es darstellte, scheint der angerissene neue Plan lediglich ein Schatten seiner selbst zu sein. Kein zusätzlicher Wohnraum, keine verkehrspolitischen Lösungen, keine zusätzlichen Einzelhandelsflächen, die ein zeitgemäßes Einkaufserlebnis in der Jesteburger Ortsmitte bieten.

  • Wie kann man diesem Entwurf positiv gegenüberstehen? Er wäre ein Schritt zurück in das seit Jahren bekannte Planungschaos Jesteburger Gemeindepolitik.
  • Vielleicht wollen viele Ratsmitglieder und die Gemeindeleitung dieses Thema derzeit auch einfach nicht diskutieren? Vielleicht fürchten sie, dass ihre auf wackeligen Beinen stehende Argumentation für einen FAMILA am Ortsausgang, dann endgültig zusammenbrechen würde.

Vordergündig scheint eine Verlagerung von REWE und ALDI aus dem Gewerbegebiet mehrere Probleme auf einen Streich zu lösen:

  • Die Lebensmittelhändler ziehen in die Ortsmitte um,
  • für Gewerbetreibende werden neue Flächen frei

und die Gemeinde kann weiterhin auf die mehr als 3 Millionen Euro aus dem Verkauf des Festhallengrundstückes an FAMILA hoffen.

Aus unserer Sicht geht die Rechnung so nicht auf.

Auch wenn die neue Fläche für ALDI zeitgemäß sein mag, so kann sie für einen neuen REWE-Markt nur ein erster Schritt sein.

  • Wenn  Edeka-Märkte heute bereits mit Flächen von mindestens 2.500 qm kalkulieren, warum sollte sich REWE dann mit 1.800 qm ausreichend versorgt sehen?
  • Werden bei einer Lösung ohne Umgehungsstraße die LKWs über  Itzenbüttel fahren, weil die Bahnbrücke das Gewicht der LKWs nicht tragen kann?
  • Oder kann man den Stimmungswandel des Gemeindedirektors besser verstehen, wenn man die FAMILA-Verträge zu Rate zieht, weil diese einen Zuwachs an weiteren Lebensmittelhandelsflächen in Jesteburg beschränken?

Eine Ansiedlung von Lebensmittelhandel am Sandbarg positiv einzuschätzen und gleichzeitig zu behaupten, es gäbe keine erschließbaren Einzelhandelsflächen in der Ortsmitte und deshalb müsse Famila in Ortsrandlage entstehen, wird jeden neuen Bebauungsplan für Famila scheitern lassen.
Ohne Umgehungsstraße und den Bau eines neuen Wohnquartiers verlieren alle möglichen Pläne am Sandbarg erheblich an „Charme“. Wenn bisherige Wald- und Ackerflächen umwandelt werden sollen, dann muss ein langfristiger und nachhaltiger Nutzen für alle Jesteburger sichergestellt sein.

Die Politik muss sich entscheiden, ob sie Jesteburg in der Ortsmitte zeitgemäß entwickeln will oder weiterhin auf die kurzsichtige Lösung „Famila auf dem Festhallengelände“ setzen will.

Wir sehen in der Erschließung der Sandbarg-Flächen für Jesteburg eine große Chance, wenn sie ein neues Wohnquartier, zeitgemäße Einzelhandelflächen und eine Lösung der Verkehrsprobleme beinhaltet. Deshalb muss der Gemeinderat eine Neudefinition der Ortsmitte verabschieden. Auf dieser Grundlage könnten die zuerst vorgestellten Pläne weiterverfolgt werden, auch mit FAMILA, wie der Investor noch vor wenigen Wochen versicherte.