Um weitere Stellplätze für 600.000 Euro umsetzen zu können, sollen zahlreiche ortsbildprägende Bäume gefällt werden.
MEHR PARKRAUM AUF KOSTEN DES BAUMBESTANDES
– Baumfällungen vor der alten Sandbargschule sollen Platz schaffen
Kita, Kindergarten, Senioren-Tagespflege, Bossard Ausstellungsfläche, Heimathaus und Sitz der Jesteburger Gemeindeverwaltung, da erscheint es sinnvoll, die Parkplatzfrage rund um die alte Schule neu zu ordnen. Bei der Gelegenheit sollte laut Masterplan 2020 gleich das „Hausmeisterhaus“ abgerissen und 66 Parkplätze angelegt werden.
Während die Umnutzungen damals kurzfristig erfolgten, hinkt die entsprechende Überarbeitung des Bebauungsplanes weiter hinterher. Deshalb beschloss der alte Gemeinderat im Sommer 2016, die Flächen als Gemeinbedarfsfläche „Wohnbau“ und als „Fläche für kulturelle, soziale und sportliche Zwecke“ auszuweisen. Mit dieser Änderung müssen natürlich auch ausreichend Stellplätze nachgewiesen werden.
Die Parkplatzsituation sollte so überarbeitet werden, dass der Baumbestand möglichst erhalten bleibt. Die jetzt im Bau-, Planung-, Umwelt, Straßen- und Wegeausschuss am 02.08.2017 vorgestellten Entwürfe (Kosten ca. 16.000 Euro) bleiben deutlich hinter unseren Erwartungen zurück. Es wurden anscheinend weder, wie vom Umweltausschuss empfohlen, alternative Standorte ernsthaft geprüft noch wurde dem Erhalt des Baumbestandes oberste Priorität eingeräumt. Wir sind mehr als verwundert über die Herangehensweise der Gemeindeverwaltung an dieses Thema, immerhin geht es um Kosten von knapp 600.000 Euro, die die Gemeinde für die Aufwertung der Platzsituation vor dem Gebäude und der Stellplätze geschätzt hat.
Selbst die „Variante 1“, die von der Gemeindeverwaltung favorisiert wird, sieht die Fällung von 6 ortsbildprägenden Bäumen vor. Die Grünen lobten den Entwurf ausdrücklich, wir lehnten ihn ab und forderten eine Überarbeitung der Entwürfe, weil für uns weder die Anlage/Anordnung der Parkplätze (und den damit verbundenen Baumfällungen) noch ihre Anzahl noch die Wegführungen befriedigend begründet werden konnten.
Variante 1 – (c) Ingenieurbüro Feuerbach
Wir haben die zu fällenden Bäume deutlicher markiert und den angedachten Bouleplatz (dunkelgrüne Fläche) eingefügt.
Leider fanden wir für unsere Position keine Mehrheit in den Ausschüssen. Beide Ausschüsse empfahlen Variante 1 weiterzuverfolgen.
Wir fragen uns,
- Warum wurde kein nachhaltiger Konzeptentwurf erarbeitet, der auch die Wegführung des Fußgänger- und Radweges optimiert?
- Warum soll dem Individualverkehr erneut Vorrang vor Naturschutz gewährt werden?
- Warum müssen Eltern ihre Kinder bis zum Eingang des Kindergartens oder der Kita mit dem Auto begleiten können?
- Warum lagen keine ausreichenden Informationen über die rechtlichen Rahmenbedingungen für Stellplätze vor, die in der Ausschusssitzung für eine sachbezogene Diskussion notwendig gewesen wären?
- Warum lagen keine verbindlichen Informationen über die Nutzung von alternativen Freiflächen auf dem Gelände vor?
Für uns ist der Entwurf ein weiterer Beleg für eine Ratspolitik ala Jesteburg.
- Erneut lagen aus unserer Sicht notwendige Sachinformationen nicht vor, um eine sachbezogene Entscheidung treffen zu können.
- Erneut mussten wir erleben, dass einseitige Konzeptentwürfe vorgelegt werden, die keinen Blick über den Tellerrand hinaus zugelassen haben.
Wenn der Gutachter besonders das Thema Kosten in den Fokus seiner Entwürfe nimmt (wie mehrfach betont wurde), kann man vielleicht auch keinen großen Wurf erwarten.
Liegt es vielleicht daran, dass das Briefing der Sachverständigen durch die Gemeindeverwaltung nicht ausreichend ist oder haben womöglich auch viele Ratsmitglieder noch immer nicht verstanden, dass diese Umsetzungen von Einzelmaßnahmen Stück für Stück das Ortsbild zerstören werden?