NEUES VOM KULTUR-KLÜNGEL JESTEBURG
– Lehnt der Verein Naturbühne die verdeckte Schenkung ab? –
Der Gemeinderat befreit den Verein Naturbühne von der Rückzahlung des rechtsverbindlichen Darlehens über 60.000 Euro, obwohl es zinslos und zeitlich unbeschränkt gewährt wurde. Die Gemeinderatsmehrheit sieht den Verein außer Stande, das Darlehen zurückzuzahlen.
Interessanterweise hatte der Verein selbst zu keiner Zeit einen derart weitgehenden Antrag gestellt. Doch Ratsmitglied H.J. Börner wollte seinen Ratskollegen B. Jost (1. Vorsitzender des Vereins Naturbühne) offensichtlich von allen finanziellen Verpflichtungen gegenüber der Gemeinde befreien. Manche sehen in Börner´s Antrag nur einen geschickten Schachzug des selbsternannten Kulturexperten. Wenn es ihm gelingt, der Naturbühne 60.000 Euro „zuzuschustern“, fallen die Zuschüsse für seine Lieblingsprojekte Bossard, Kunstpfad und Kunsthaus gleich viel weniger ins Gewicht. Und wäscht nicht bekanntermaßen eine Hand immer die andere?
Der großzügige Schuldenerlass setzt ein fatales Signal. Er verstärkt den Eindruck, dass nicht nur das kulturelle Engagement und der Nutzen für die Gemeinde darüber entscheiden, wie und wofür Fördergelder an Vereine fließen. Das redliche Bestreben, Fördergelder mit Augenmaß zu verwenden und vereinbarungsgemäß zurückzuzahlen, wird nicht belohnt.
2011 hatte das vorgestellte Konzept „Naturbühne“ die Ratsmitglieder überzeugt und die Gemeinde stellte über 73.000 Euro zur Verfügung, damit der Verein die Veranstaltungsstätte wunschgemäß ausstatten konnte. Seitdem ist es dem Verein mit viel ehrenamtlichem Engagement gelungen, die Bühne mit eigenen Veranstaltungen zu bespielen und – wie im Darlehensvertrag vereinbart – die kostenlose Zurverfügungstellung der Bühne für andere Vereine zu gewährleisten.
Lediglich mit der Rückzahlung des Darlehens tut sich der Verein Naturbühne schwer. Seit 2013 flossen lediglich um die 500 Euro an die Gemeinde zurück. Herr Jost (1. Vorsitzender des Vereins Naturbühne) sah das ehrenamtliche Engagement der Vereinsmitglieder schwinden, wenn nicht auch Gelder im Verein „hängen bleiben“ würden.
Warum von den Gr0ßveranstaltungen TruckStop (2016) und Gwildis (2017) finanziell nichts hängenblieb, erschließt sich uns nicht. Normalerweise werden solche Konzerte von Agenturen durchgeführt, die damit ihr Geld verdienen. Dem Verein Naturbühne gelingt es trotz des Veranstaltungsprofis Jost an der Spitze und vielen ehrenamtlichen Helfern im Hintergrund nicht, einen substanziellen Ertrag zu erwirtschaften?
Die Grünen brachten gemeinsam mit dem Verein Naturbühne einen Antrag in die politischen Beratungen ein, wonach die Erlöse aus den Getränke- und Würstchenverkäufen nicht zur Darlehenstilgung herangezogen werden sollten, damit der Verein Rücklagen bilden kann. Dieser Antrag wurde vom Vorsitzenden des Wirtschaft-, Tourismus- und Kulturausschusses H.J. Börner als engstirnig tituliert und gegen einen viel weitergehenden Antrag (kompletter Schuldenerlass) mit Zustimmung der Grünen ausgetauscht.
In Zukunft will sich der Verein laut ihres Vorsitzenden Jost auf ein bis zwei eigene Großveranstaltungen (z.B. Stefan Gwildis oder TruckStop) pro Jahr beschränken. Warum dann bei einem zu erwartenden Umsatz von gut und gerne 100.000 Euro kein nennenswerter Überschuss übrigbleiben soll, der es dem Verein erlauben würde, das Darlehen weiterhin Schritt für Schritt zu tilgen, lässt uns am Erfolg dieses Konzeptes zweifeln.
Wenn die Gemeinde den Verein Naturbühne von der finanziellen Belastung befreien will, dann bitte auch mit allen Konsequenzen.
Schuldenerlass im Tausch gegen das Eigentum an der Naturbühne. Einen entsprechenden Beschluss hatte der Verwaltungsausschuss bereits am 08.01.2014 einstimmig verabschiedet, nur wurde dieser nie umgesetzt. SPD, CDU und die Grünen wollten sich jetzt nicht mehr an ihren damaligen Beschluss erinnern und lehnten unseren aktuellen, gleichlautenden Beschlussvorschlag ab.
Die Gemeinde hat damit die Chance vertan, gemeinsam mit allen Kulturschaffenden die Bühne zu bespielen und über die Tourismus-Information in Eigenregie zu vermarkten.
Weder für den Verein Naturbühne noch für die Gemeinde wären aus einem entsprechenden Beschuss Nachteile entstanden. Ganz im Gegenteil, beide Seiten hätten ihr Gesicht wahren können:
- Der Verein hätte sich nicht länger dem Verdacht ausgesetzt, sein 1. Vorsitzender hätte seine Mitgliedschaft im Gemeinderat ausgenutzt, um einseitige Vorteile für den Verein zu erwirken und der Verein hätte sich voll auf seine Vereinsziele konzentrieren können.
- Die Gemeinde müsste sich nicht weiter mit dem Vorwurf einer verdeckten Schenkung auseinandersetzen. Sie hätte eine weitere Möglichkeit erschlossen, die Tourismus-Information stärker mit den Kulturschaffenden zu verzahnen und die Option für eine neue Einnahmequelle erhalten.
Leider hat sich der Verein Naturbühne bis heute nicht zum Thema „Schuldenerlass“ geäußert. Will der Verein das überhaupt? Ist der Gemeinderat eventuell über das Ziel hinausgeschossen?
Es bleibt die Hoffnung, dass der Verein Naturbühne das Angebot des Gemeinderates ablehnt, weiterhin seine Schulden zurückzahlt und die eingegangenen Verpflichtungen erfüllt.
Der Verwaltungsausschuss beschloss folgende Fördermaßnahmen für den Verein Naturbühne:
18.04.2012 | 60.000 € | partiarisches (gewinnabhängiges) Darlehen |
17.10.2012 | 4.200 € | Zuschuss für ein Holzhaus |
17.10.2012 | 2.900 € | Zuschuss für eine Grundbeleuchtung |
08.01.2014 | 3.500 € | Zuschuss für das Fachwerkgebäude (Umkleide- und Lagerraum) |
08.01.2014 | 750 € | Zuschuss für Ausbuchtungen rund um die Bühne |
08.01.2014 | 1.750 € | Zuschuss für die Lichtanlage (Wartung und Instandhaltung und Strom |
Der Verein Naturbühne führte nachfolgende Veranstaltungen in Eigenregie durch:
03.05.2014 | Jesteburg goes Country |
31.04.2014 | Waterloo – A Tribute To ABBA |
19.07.2014 | Wayne Morris |
09.08.2014 | Jutta Weinhold |
02.05.2015 | Jesteburg goes Country |
25.06.2016 | TruckStop |
20.05.2017 | Das besondere Platzkonzert |
12.08.2017 | Stefan Gwildis |
Plan 2018:
22.06.2018 |
TruckStop |