BREITE STRASSEN = GUTE STRASSEN?
– Eine Viertelmillion Euro aus Steuergeldern, damit Verkehrsrüpel freie Fahrt bekommen? –
Mit der erneuten Diskussion über den Ausbau des „Seppenser Mühlenweges“ geht es vor allem um eine Grundsatzfrage: Wofür müssen Steuergelder ausgegeben werden – für mehr Fahrkomfort auf Straßen außerhalb der Siedlungsgebiete oder für mehr Aufenthaltsqualität und Verkehrssicherheit in den Wohngebieten?
Wir stehen auf Seiten der Anwohner.
Auch der Landkreis sieht keinen Handlungsbedarf, der einen Ausbau der Ortsverbindungsstraße zwischen Itzenbüttel und Reindorf rechtfertigen würde.
- Die Verkehrsstatistik weist keinerlei Auffälligkeiten aus.
- Der Gegenverkehr zwischen Autos, LKWs und Bussen ist möglich, auch ohne auf die Seitenstreifen ausweichen zu müssen.
- Falls es für einzelne Fahrzeugführer die Situation zu „brenzlig“ wird, sollen sie – wie überall anders sonst auch – ihre Geschwindigkeit den Straßenverhältnissen anpassen.
Ausschussmitglieder der Samtgemeinde und die Verwaltung sehen das anders. Sie empfehlen einen Ausbau der Straße, damit man „bequem“ an Bussen und LKWs vorbeifahren kann, ohne den Fuß vom Gas nehmen zu müssen.
Die Verwaltung führt als Begründung sogar an, dass der Ausbau des Seitenstreifens im Kurvenbereich nicht zu einer weiteren Erhöhung der Geschwindigkeit geführt habe. 85% der Fahrzeuge würden nicht schneller als mit 70,5 Stundenkilometern durch die Kurve fahren. Na, dann ist ja alles gut?
Für uns ist die Diskussion absurd:
- Auf der einen Seite soll der Verkehr in der Itzenbütteler Dorfmitte beruhigt werden und auf der anderen Seite soll der Verkehrsfluss nach Itzenbüttel „verbessert“ werden?
- Auf der einen Seite wurde die Verkehrsentlastungsstraße über Lüllau hervorragend ausgebaut und auf der anderen Seite sollen attraktive Straßenverhältnisse mehr Verkehr über Itzenbüttel nach Jesteburg locken?
Selbst wenn wir einmal annehmen, dass die Maßnahme sinnvoll wäre, welche Konsequenzen müssten sich daraus ergeben?
- Der Verkehrsfluss in der Itzenbütteler Dorfmitte müsste ausgebremst werden. Leider haben SPD, CDU und die Grünen unsere Anträge hierzu weitestgehend abgelehnt.
- Die Itzenbütteler Straße müsste ebenfalls weiter ausgebaut/verbreitert werden. Platz dafür gibt es nicht. Ganz im Gegenteil! Derzeit wird eigentlich darüber diskutiert, wie der Radverkehr zwischen der Jesteburger und Itzenbütteler Ortsmitte sicherer gestaltet werden kann.
- Der Durchgangsverkehr würde spätestens an der Kreuzung Sandbarg/Hauptstraße zum Erliegen kommen. Unser Antrag, die Planungen für diesen Kreuzungsbereich entsprechend der Gutachterempfehlungen („Kreisel“) voranzutreiben, wurde gerade von SPD, CDU und den Grünen abgelehnt.
Der Straßenabschnitt wird trotz angeblich schlechter Bedingungen jede Woche von fast 13.000 Fahrzeugen befahren. Ein Großteil davon sicherlich an den Werktagen. Mit wie vielen Fahrzeugen müssten wir rechnen, wenn die Fahrbahn verbreitert wird?
Die Beschlussempfehlung des Fachausschusses lässt keinen Blick für das Ganze erkennen. Vielleicht liegt es daran, dass diese Straße im Fachausschuss der Samtgemeinde beraten wurde und die Ausschussmitglieder nicht wissen, was im Fachausschuss der Gemeinde Jesteburg beraten wurde? Leider nein. Die Ausschussmehrheit im Samtgemeindeausschuss wird von Ratsmitgliedern gestellt, die auch Mitglieder des Jesteburger Gemeinderates sind und die Beratungen in den Jesteburger Gremien kennen…
(c) https://www.openstreetmap.org
Seppenser Mühlenweg:
- Länge des Straßenabschnittes: 1.860 Meter
- Kosten für die beidseitige Seitenrandbefestigung mit Rasengittersteinen: ca. 230.000 Euro