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KINDERTAGESSTÄTTE – Neubaupläne

Ratsmehrheit will neue Kita direkt an der verkehrsreichen Landstraße bauen. Wir wollen eine naturnahe Kita.

In der Bildung und Betreuung von Kindern scheinen die etablierten Parteien gern Sonntagsreden zu halten. Sie wollen zwar ein umfassendes Betreuungs- und Bildungsangebot und bejubeln die Einführung einer kostenfreien Ganztagsbetreuung, doch für passende Rahmenbedingungen haben sie bis heute nicht gesorgt. Immer wieder negieren sie die Notwendigkeiten einer soliden Finanzierung (z.B. wie sollen notwendige Kredite finanziert werden) und reale Entwicklungstendenzen (z.B. Geburtenzahlen sinken seit Jahren, welche Konsequenzen werden daraus gezogen?). Die bisherigen Beschlüsse zum Thema Grundschulen zeugen von einem kurzsichtigen Planungshorizont und ließen viele Eltern am Sachverstand der etablierten Parteien zweifeln.

Mit den jetzt favorisierten Planungen für eine neue Kita setzen die etablierten Parteien und die Verwaltungsleitung diesen Weg fort. Erneut droht die Umsetzung einer familienfreundlichen Gemeindepolitik in den Mühlen unterschiedlicher Interessen zermahlen zu werden. Wir fordern alle Parteien und die Verwaltungsleitung auf, ihrer Verantwortung gegenüber den Kindern und Mitarbeiter*innen gerecht zu werden. Seit Jahren schlagen die Leitungen und Mitarbeiter der gemeindeeigenen Kitas Moorweg und Seeveufer Alarm: Viel zu wenig Räume für Kinder, Mitarbeiter und Eltern und  fehlende Lagerflächen. Teilweise katastrophale Arbeitsbedingungen prägen den Betreuungsalltag. Weit über das Zumutbare hinaus engagieren sich die Mitarbeiter*innen, um den Kindern trotzdem einen Ort der Geborgenheit zu bieten. Und trotz eines von uns befürwortetem Gemeinderatsbeschlusses aus dem Jahre 2018 gelingt es der Gemeinde bisher nicht, das Thema erfolgreich abzuschließen.

Wenn sich manch Ratsmitglied für die Themen Bildung und Ganztagsbetreuung genauso einsetzen würde, wie für das Thema „Kunst in Jesteburg“, hätte Jesteburg bestimmt schon eine neue Kita, auf die alle stolz sein könnten. Doch stattdessen spitzt sich die Situation weiter zu. Jetzt mussten sogar Räumlichkeiten geradezu „zwangsannektiert“ werden (der Raum in der alten Schule am Sandbarg. Er wurde bisher vom Seniorenkreis und der Politik regelmäßig genutzt), um den Bedarf an Räumlichkeiten im Krippenbereich zumindest vorübergehend decken zu können.

Bei dieser Gelegenheit: Unser besonderer Dank an die Leitung der DRK-Kita „Am Sandbarg“. Sie hat sich bereit erklärt, dieses zusätzliche Krippenangebot zumindest vorübergehend zu betreuen.

Der jetzt von SPD, CDU und den Grünen in die Diskussion eingebrachte Vorschlag einer Kita an den Brettbeekskoppeln mag der Not geschuldet sein sein, nachhaltig ist er nicht. Dabei wird verschwiegen, dass der an dieser Stelle geplante Bau von „sozial bezahlbaren“ Wohnungen deshalb nicht umgesetzt werden konnte, weil die Kosten für notwendige Lärmschutzmaßnahmen zu hoch gewesen wären. Doch statt die Chance zu nutzen und diese Fläche z.B. für die Anwohner als Grünfläche zu gestalten und damit dem erheblichen Neubauvolumen rund um den Kreisel (Famila, neues Feuerwehrgebäude, Reitvereingelände) etwas dorftypisches entgegenzusetzen, soll hier nun ausgerechnet eine Kita entstehen. Für uns klingt eine „Kita Landstraße“ keinesfalls nach einer optimalen Lösung im Sinne der Kinder. Oder meinen SPD, CDU und die Grünen, Kindern machten Verkehr und Lärm keine Probleme?

Vorschlag der Verwaltung

Unseren Vorstellungen für eine gute Kita entspricht dieser Standort nicht:

Wir wollen eine gute Kita umsetzen, die zu den von den Kita-Leitungen erstellten pädagogischen Konzepten passt und die notwendigen räumlichen Bedingungen für die Kinder und Mitarbeiter*innen schafft. Investitionen in Kita-Neubauten müssen auch bei konzeptionellen Weiterentwicklungen noch räumlich angepasst werden können. 

Für uns liegen gute räumliche Bedingungen vor, wenn eine Kita barrierefrei konzipiert ist (Stichwort Inklusion) und ausreichende Räume für Kinder und Mitarbeiter*innen bietet. Dazu gehören für uns großzügige Spiel- und Differenzierungsflächen und ausreichend dimensionierte Rückzugsmöglichkeiten für Kinder und Mitarbeiter im Innen- und Außenbereich. Erst diese Kombination, umgesetzt in einer naturnahen Umgebung, stellt sicher, dass den heutigen Ansprüchen an eine zeitgemäße Ganztagesbetreuung ausreichend Rechnung getragen wird.

Wir wollen, dass – statt an diesem Standort im Hauruck-Verfahren eine Kita umzusetzen – die von uns mehrfach in den Beratungen eingebrachten Flächen ernsthaft auf ihre Eignung geprüft werden. Leider hat die Ratsmehrheit eine eingehende Prüfung bisher immer wieder verhindert. Vielleicht würden die Ratsmitglieder umdenken, wenn Eltern und Fachkräfte ihre Vorstellungen in Ausschuss- und Ratssitzungen deutlich zum Ausdruck bringen?