KISS & RIDE – Ein- und Aussteigen in einem gesicherten Umfeld
– Eine erfolgreiche verkehrspolitische Maßnahme vor Schulen
Vor vielen Schulen herrscht vor allem morgens Wild-West-Stimmung. Eltern, oft in Eile weil sie auf dem Weg zur Arbeit sind, halten mitten auf der Straße an und lassen ihr(e) Kind(er) mal eben schnell aus dem Auto springen. Andere Autofahrer versuchen, sich an bereits haltenden Fahrzeugen vorbeizuschlängeln, weil sie weiter vorne eine freie „Parklücke“ entdeckt haben.
In all dieser Hektik überqueren Kinder, die zu Fuß oder mit ihrem Fahrrad zur Schule kommen, die verstopften Straßen. Gott sei Dank kam es zumindest in Jesteburg dabei noch nicht zu größeren Verletzungen.
Die Jesteburger Arbeitsgruppe für mehr Sicherheit auf dem Schulweg empfahl eine Geschwindigkeitsbeschränkung vor der Schule auf Schritttempo und die Einrichtung einer Ein- und Ausstiegszone als wichtige Beiträge für mehr Sicherheit vor der Schule.
Beide Maßnahmen werden bundesweit erfolgreich eingesetzt, um den Verkehr vor Schulen zu steuern. In dieser sogenannten „Kiss and Ride“-Zone ist ein geordnetes Anhalten und ein gefahrloses Ein- bzw. Aussteigen möglich: Abschieds- oder Willkommenskuss („kiss“) und weiterfahren („ride“).
UWG Jes! und Verwaltung hatten Vorschläge für eine mögliche Umsetzung einer Ein- und Ausstiegszone vor dem Freibad erarbeitet. Nach eingehender Diskussion in der Fachausschusssitzung beantragte die UWG Jes! die Abstimmung über den verwaltungsseitig gut durchdachten Vorschlag, eine Kiss and Ride“-Zone parallel zum Freibadgelände zu errichten:
„Der Gemeinderat beschließt, eine Ein- und Ausstiegszone für Schulkinder vor dem Freibad zu errichten. Für diese Haltezone werden der Zaun des Freibades und der Bürgersteig auf einer Länge von circa 25 m ca. 2,50 m zurückverlegt/-gesetzt. Die Verwaltung prüft entsprechende Umsetzungsmöglichkeiten und stellt sie mit einer Kostenschätzung in der SWU-A-Sitzung am 13.11.2019 vor.“
Doch statt über diesen Antrag abzustimmen, ließen die Parteien abstimmen, ob eine „Kiss & Ride“ überhaupt notwendig sei.
Für diesen grundsätzlichen Antrag, eine „Kiss and Ride“-Zone einzurichten und damit den Empfehlungen der Arbeitsgruppe, der Verwaltung, der Schulen und diversen Fachleuten zu folgen, stimmte nur die UWG Jes!.
Für uns ist das Abstimmungsverhalten der etablierten Parteien ein Armutszeugnis. Bürgerbeteiligung und gelebte Demokratie wurden missachtet. Wieder einmal wussten es die Ratsmitglieder von SPD, CDU, FDP und Grünen besser als die Menschen, die sich tagtäglich mit diesem Problem auseinandersetzen müssen.
Folgende Vorschläge wurden vorgestellt. Den Vorschlag 3 der Verwaltung hatten wir nach sachlicher und konstruktiver Diskussion unterstützt und zum Antrag erhoben.
Vorschlag 1 (Verwaltung):
Zwecks Anlegung eines Fußgängerüberweges im Bereich der Parkplatzanlage vor dem Freibad in Jesteburg wird ein Parkplatz in der ersten Parkbucht aufgehoben, um eine fußläufige Verbindung zum geplanten Fußgängerüberweg herzustellen. Die Mulde zwischen Parkplatz und Fahrbahn ist zu verrohren. Die Verwaltung wird beauftragt, die Umbaumaßnahme mit entsprechender Beleuchtung umgehend umsetzen zu lassen. Die notwendigen taktilen Elemente sind einzubauen.
Die Parkplätze in der ersten Parkreihe werden aufgehoben und durch eine An- und Abfahrtfläche („Haltebucht“) in voller Breite/Länge mit Gehweg ersetzt. Am Ende der Haltebucht entsteht ein „Sammelplatz“ mit angegliedertem Fußgängerüberweg. Die Verwaltung wird beauftragt, die Umbaumaßnahme mit entsprechender Beleuchtung bis zum Beginn des neuen Schuljahres (15.08.2019) umzusetzen Die notwendigen taktilen Elemente sind einzubauen.
Vorschlag 3 (Verwaltung – Abstimmungsantrag UWG Jes!)
Es wird eine Ein- und Ausstiegszone für Schulkinder vor dem Freibad errichtet. Für diese Haltezone werden der Zaun des Freibades und der Bürgersteig auf einer Länge von circa 25 m ca. 2,50 m zurückverlegt/-gesetzt. Die Verwaltung prüft entsprechende Umsetzungsmöglichkeiten und stellt sie mit einer Kostenschätzung in der SWU-A-Sitzung am 13.11.2019 vor.